Gut vorbereitet auf den Schulweg

Dieser Sommer ist etwas ganz Besonderes. Wenn nach den Ferien in Mecklenburg-Vorpommern mehr als 13.000 Kinder zum ersten Mal die Schule besuchen, sind einige von ihnen besonders gut auf Fußgängerinseln, Zebrastreifen, Ampeln und überraschend aus Ausfahrten kommende Autos vorbereitet.

Knapp doppelt so viele Kitas wie in den Vorjahren nahmen in diesem Jahr am Projekt „Noch 100 Tage bis zum ersten Schulweg“ teil. Mithilfe von Arbeitsmaterialien zur Verkehrssicherheit übten die Kleinsten in den Kitas spielerisch den Schulweg. Sofern weitere Kriterien wie z.B. die Integration regelmäßiger Verkehrserziehung in den Kita-Alltag erfüllt sind erhalten die Teilnehmenden den „Schulwegorden“. Diese traditionell Anfang Juni vergebene Auszeichnung fand in diesem Jahr nicht statt. Die Schulwegorden wurden in kleinerer Veranstaltungsform oder postalisch an 63 Kitas aus ganz Mecklenburg-Vorpommern vergeben.

Unter den teilnehmenden Kitas werden weitere Preise verlost. In diesem Jahr freut sich das „Kinderhaus am Oberteich“ aus Schönberg über einen Gutschein in Höhe von 1.000 Euro für Spiel und Sportgeräte. In kleiner Runde und im Freien wird diese Auszeichnung am 28. Juli durch die Landesverkehrswacht und die Unfallkasse persönlich überreicht.

Der seit 2010 bestehende und von der Landesverkehrswacht MV gemeinsam mit der Unfallkasse MV initiierte Schulwegorden bereitete bisher mehr als 200 Kita-Gruppen auf einen sicheren Schulweg vor. Den Kitas in MV werden dafür jährlich vielfältige und abwechslungsreiche pädagogische Materialien kostenfrei zur Verfügung gestellt.  

„Der in diesem Jahr mit 65 Teilnehmergruppen deutlich gewachsene Zuspruch für unseren ‚Schulwegorden‘ freut mich sehr. Durch das Beschäftigen und Einüben des richtigen Verhaltens bei plötzlichen Gefahrensituationen im Straßenverkehr vermitteln die Kitas Sicherheit. Das hilft nicht nur den Kleinsten, sondern auch deren Eltern, Betreuenden und anderen Verkehrsteilnehmern“, so Hans-Joachim Hacker, Präsident der Landesverkehrswacht MV. „Auch wenn wir regelmäßig zum Schulanfang die Autofahrer in einer Aktion um „Brems dich“ bitten, sollten Kinder sich vorausschauend und sicher im Straßenverkehr bewegen können.“  

„Kinder besitzen eine andere Perspektive, nehmen Gefahrenquellen anders war, hören die Verkehrsgeräusche nicht so laut“, ergänzt die Präventionsleiterin der Unfallkasse MV, Annette Wanserski. „Daher nimmt gerade der ‚Schulwegorden‘ im Präventionsalltag – neben unseren Besichtigungen, Beratungen und Seminaren zur Sicherheit und Unfallverhinderung in Kitas und Schulen – eine besondere Rolle ein. Ziel ist in jedem Fall, Unfälle zu verhindern.“ 

Unterstützende Angebote zur Verkehrssicherheit gibt es einige, wobei die Eltern nicht aus ihrer Verantwortung entlassen werden. „Schulanfänger sollten nach umfangreichem Üben des sichersten Weges so lange begleitet werden, bis sie sicher sind“, so Hans-Joachim Hacker von der Landesverkehrswacht MV.

Auch die 19 regionalen Verkehrswachten des Landes stehen den Kitas vor Ort mit zielgruppengerechtem Informationsmaterial und Veranstaltungen zur Seite. Ein weiterer wichtiger Partner bei der Verkehrserziehung ist außerdem die Polizei.

Tipps für Mütter und Väter:

  • Gehen Sie mit Ihren Kindern vor Schulbeginn den Weg ab und suchen Sie die sicherste Route. Dies muss nicht der kürzeste Weg sein. Immer mehr Kommunen geben Schulwegpläne heraus, auf denen Gefahrenpunkte verzeichnet sind.
  • Überqueren Sie Fahrbahnen möglichst nur an Ampeln, Überwegen oder Mittelinseln. Kinder dürfen beim Überqueren nicht unter Zeitdruck stehen.
  • Zeigen Sie den Kindern an Baustellen oder versperrten Gehwegen das richtige Verhalten.
  • Wie oft der Schulweg anfangs gemeinsam gegangen werden muss, hängt von der Situation ab. Kinder lernen unterschiedlich schnell, manche Schulwege sind anspruchsvoller.
  • Begleiten Sie die Kinder so lange, bis sie sich sicher fühlen. Damit sich auch später keine Fehler einschleichen, sollte hin und wieder der Weg gemeinsam gegangen werden.
  • Schulbusfahren will gelernt sein! Üben Sie mit den Kindern das richtige Ein- und Aussteigen und besprechen Sie mögliche Gefahren wie den „toten Winkel“. Einige Landkreise bieten in Zusammenarbeit mit dem regionalen Nahverkehr, der Verkehrswacht und der Unfallkasse Mecklenburg-Vorpommern kostenfreie „Bus-Schulen“ für Grundschulklassen an. Hier wird das richtige Verhalten im Bus geübt.
  • Bringen Sie Ihr Kind möglichst nicht mit dem Auto zur Schule! „Elterntaxis“ hindern Schulkin­der an der selbständigen Entwicklung und behindern die Sicht für Mitschüler.